Ein Risikogen für Herzinfarkt und Parodontitis

In einer Studie haben Wissenschaftler des Instituts für Klinische Molekularbiologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) bedeutende Funktionen des ANRIL-Gens entschlüsselt.

Aus einer Veröffentlichung von: Gregor Bochenek, Robert Hasler, Nour-Eddine El Mokthari, et al., The large non-coding RNA ANRIL, which is associated with atherosclerosis, periodontitis and several forms of cancer, regulates ADIPOR1, VAMP3 and C11ORF10, Hum. Mol. Genet. 2013, gelesen bei bionity.com, am 25.07.2013.


ANRIL gilt als der wichtigste genetische Risikofaktor für Herzinfarkt, aber auch für die Parodontitis, einer bakteriellen Entzündungskrankheit, die das Zahnfleisch zerstört und den Kieferknochen angreift.


Die Forscher konnten gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Freien Universität Amsterdam und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn nachweisen, dass Produkte des Gens ANRIL andere Gene regulieren, die weit von ihrem Ursprungsort im Erbgut des Menschen liegen. Zusätzlich entdeckte das Forscherteam weitere genetische Risikovarianten, die ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung des Herzinfarktes und der Parodontitis spielen.


Die genetische Risikovariante im Abschnitt VAMP3/CAMTA1 wurde sowohl bei Parodontitispatientinnen und -patienten und Herzinfarktpatientinnen und -patienten gefunden und wurde bereits zuvor mit einem deutlich erhöhten Auftreten krankmachender Parodontalkeime in Verbindung gebracht.


Der Befund, der sich unabhängig vom Alter und Geschlecht zeigte, weist auf die gefundenen Zusammenhänge zwischen Parodontalkeimen und Herzinfarkt.


Das Team der Kieler Universität und des UKSH identifizierte auch neue Risiko-Genvarianten der Parodontitis, die innerhalb des C11ORF10/FADS (Fettsäuren-Desaturase)-Genclusters liegen. Sie stehen schon länger in Zusammenhang mit der Entstehung des Metabolischen Syndroms (Diabetes mellitus, gestörte Glukosetoleranz, Insulinintoleranz, Bluthochdruck, abdominelle Fettleibigkeit) und chronisch entzündlicher Darmerkrankungen.